Den 'richtigen' pH-Wert für die Haut gibt es nicht!
Welchen pH-Wert hat denn Eure Seife?
Es ist eine der wenigen Fragen auf die Ihr von mir KEINE Antwort bekommen werdet.
Warum dies so ist & warum die alleinige Fokussierung auf den pH-Wert aus meiner Sicht ein fataler Irrweg ist, können Interessierte aus dem nachfolgenden Text entnehmen.
Ein knappes Vorweg-Fazit für den schnellen Leser: der pH-Wert ist einer von vielen Faktoren, aber bei weitem nicht der wichtigste. Entscheidender ist die Art & Qualität der Zutaten.
Obwohl der pH-Wert der Haut von der Industrie oft als extrem wichtig dargestellt wird, deuten neuere wissenschaftliche Erkenntnisse & Untersuchungen darauf hin, dass seine Bedeutung deutlich überschätzt wird. Einige fokussieren sogar alleinig auf den pH-Wert. Hersteller von sog. seifenfreien Seifen oder Spezialprodukten.
Nachfolgend einige Gründe, warum ich eine Diskussion über dieses sehr komplexe Thema nicht im Laden oder per Mail führe:
Die menschliche Haut kann kurzfristige pH-Wert-Schwankungen locker ab, denn sie hat eine stark unterschätzte Pufferkapazität.
Gesunde menschliche Haut verfügt über eine bemerkenswerte Fähigkeit, ihren pH-Wert selbst zu regulieren.
pH-Wert-Schwankungen kann die menschliche Haut kurzfristig ausgleichen & dabei sogar ihren natürlichen Säureschutzmantel vollständig aufrechterhalten. Eine für viele neue, aber wissenschaftlich fundierte Erkenntnis.
Umfangreiche Studien haben deutlich gezeigt, dass Pflegeprodukte mit unterschiedlichen pH-Werten keinen (!) physiologisch relevanten Einfluss auf den pH-Wert der Haut der Versuchspersonen hatten. Wer Euch versucht das Gegenteil einzureden, will wahrscheinlich lediglich ein vollkommen überteuertes Mineralölprodukt der Industrie verkaufen, denn an reiner Pflanzenseife kann man wirklich nicht viel verdienen. Sonst wären wir schon lange reich.
So bliebt der Schutz der Hautbarriere bleibt auch bei Anwendung von Produkten mit verschiedenen pH-Werten erhalten.
Zeitlich begrenzte Auswirkungen der Produkte auf die menschliche Haut
Viele Dinge klingen für Laien logisch. Vor allem, wenn sie aus dem Mund selbsternannter & oftmals promovierter Experten stammen. Doch auch die wissen nicht alles & vor allem haben sie oft natürlich auch eigene handfeste finanzielle Interessen. Mein alter VWL-Professor hatte dafür immer eine Standardantwort: Klingt auf den 1. Blick logisch, ist deshalb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Dann kam die gefürchtete Frage ins Plenum: Warum? Eigentlich einfach zu beantworten, weil es keine einfachen Lösungen für komplexe Sachverhalte gibt. Man kann jedoch einzelne Aspekte gesondert durchleuchten & anhand dieser Erkenntnisse eine Empfehlung aussprechen.
Hautpflege & -gesundheit ist ein solches sehr komplexes Thema. Es ist somit vollkommen unsinnig zu glauben, dass ein einziger Faktor wie der pH-Wert die Antwort auf alle Fragen & Probleme sein kann. In Hamburg sagt man Humbug zu solchen Ansätzen.
Der Seifenmann sieht den (Haupt-) Fokus eher auf anderen Aspekten der Hautpflege:
Die Wahl der geeigneten Körperseifen & die Häufigkeit & Art der Anwendung sind deutlich entscheidender als der isolierte pH-Wert an sich. Nicht zu häufig duschen, nicht zu lange unter oder im Wasser, nicht heiß & vor allem danach nicht zu stark mit dem Handtuch abreiben. Denn selbst gesunde Haut benötigt bis zu einer halben Stunde, bis es die rückfettenden Elemente aufgenommen hat.
Auch eine ausgewogene Ernährung & der Schutz vor Umwelteinflüssen spielen selbstverständlich eine wichtige Rolle für die Hautgesundheit. Die Lebenshygiene, die ART zu leben, Auch die genetische Veranlagung sowie das Klima des Wohnortes. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen.
Was ist eigentlich der ‚richtige’ pH-Wert? Das ist so ein bißchen wie die korrekte Vorhersage der Lottozahlen des kommenden Wochenendes, denn es gibt starke individuelle Unterschiede.
Der optimale pH-Wert variiert nicht nur von Mensch zu Mensch, ist also individuell unterschiedlich, auch die einzelnen Körperregionen einer Person haben unterschiedliche pH-Werte. Er variiert auch nach Geschlecht & Alter: Männer haben andere pH-Werte als Frauen, Kinder ebenso. Jeder Mensch hat eine wirklich einzigartige Hautchemie.
Die ‚gesunde’ Haut kann sich an unterschiedliche pH-Werte problem- & gefahrlos anpassen. Manche Menschen haben z.B. einen deutlich erhöhten pH-Wert, der für andere bereits extrem problematisch wäre, für die Betreffenden selbst hingegen gar kein Problem darstellen. Was für eine Person optimal ist, muss es für eine andere nicht sein.
Pauschal also einen ‚optimalen‘ pH-Wert in den Raum zu stellen, ist aus meiner bescheidenen Sicht wenig seriös sowie vor allem nicht logisch begründbar.
Die menschliche Haut hat einen durchschnittlichen ‚natürlichen‘ pH-Bereich zwischen 4,5 und 5,5, was bereits leicht sauer ist. Dieser pH-Bereich hilft, schädliche Bakterien & Pilze abzuhalten sowie die Hautbarriere zu schützen. Letztere soll verhindern, dass diese ins innere des Körpers eindringen, denn unsere Haut ist das bei weitem größte menschliche Organ. Allerdings kann die Haut auch in anderen pH-Bereich ‚gut funktionieren‘. Dabei kann man immer auch im Hinterkopf haben, dass reine Pflanzenseife ALLE Bakterien, Keime & Viren zuverlässig von der menschlichen Haut entfernt. Dies haben viele Erwachsene spätestens aus der Sendung mit der Maus gelernt. Früher nahm man Seife u.a. auch zur Desinfektion von Wunden, weil dies etwas war, was man immer griffbereit hatte.
Viele Hautpflegeprodukte versuchen, den pH-Wert der Haut künstlich zu regulieren. Ich persönlich halte das für Unsinn, denn die Haut hat Mechanismen, um sich selbst zu regulieren, & die Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe ist für mich deshalb entscheidender als der reine pH-Wert. Ich bin hier voll auf der Seite des Slow Beauty-Ansatzes: weniger ist mehr.
Wer seine Haut natürlich pflegt, der wird unter dem Strich weniger Probleme haben als mit den oft deutlich überteuerten ‚Pflegeprodukten‘ der Industrie. Ein Pharmavertreter ließ nach einigen Bier den Nebensatz in der Luft stehen, dass der Apotheker & Industrie weniger an gesunden Menschen verdienen & der Fokus deshalb eher auf .… liegt. Honi soit qui mal y pense!
Man könnte jetzt auch noch andere Aspekte beleuchten. Es gibt auch sogenannte (Haut-) Pflegeziele. Um diese zu erreichen können vollkommen andere pH-Werte sinnvoll sein. Will man ‚lediglich‘ gesunde Haut, soll der Schwerpunkt auf der Gesichtsreinigung liegen (porentiefe Reinigung, Abschminken, …), optimale Befeuchtung der Oberhaut, Hautstraffung (Anti-Aging), … Ein weites Feld, dass die Industrie ausgiebig beackert, weil sich gerade hier das meiste Geld verdienen lässt. Dann hat man aber wieder unzählig viele Produkte zuhause rumliegen. Es gibt auch verschiedene Hauttypen und -zustände (z.B. fettige, trockene oder empfindliche Haut), die von unterschiedlichen pH-Werten profitieren. Ihr seht also, eine Wissenschaft an sich & die perfekte Lösung hat hier noch nie jemand gefunden & wird sie auch nicht finden.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Haut robuster ist als oft angenommen & der pH-Wert von Pflegeprodukten weniger kritisch ist als häufig behauptet. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Hautpflege, der verschiedene Faktoren berücksichtigt, ist effektiver als eine übermäßige Fokussierung auf den pH-Wert.
Unsere Seifen sind alle mild sowie hoch bis sehr stark rückfettend. Alle Zutaten wurden von uns behutsam ausgewählt.
Rechtlicher Hinweis: Alle in unseren Texten zugeschriebenen Eigenschaften von Zutaten sind lediglich allgemeine Hinweise, die wir aus seriösen Quellen entnommen haben. Das Meiste können wir durch persönliche jahrzehntelange Erfahrungen & ausgiebige Selbsttests untermauern. Vor allem aber natürlich basierend auf den zahlreichen Kundenrückmeldungen der letzten mehr als 13 Jahre.
Der deutsche Gesetzgeber verlangt dennoch den expliziten Hinweis, dass dies keine Beratung oder Behandlung durch dafür ausgebildete Spezialisten ersetzten darf & kann. Im Regelfall werden hier Apotheker & Mediziner genannt. Ob die Euch allerdings immer unabhängig das richtige Mittel empfehlen oder verschreiben, mag jeder Einzelne selbst beurteilen & mit seinen bisherigen Erfahrungen abgleichen.